Grundbegriffe der texterschließung |
Index » Grundbegriffe der texterschließung » Zur Analyse überstrukturierter Texte: Abbildung des Paradigmas auf das Syntagma Zur Analyse überstrukturierter Texte: Abbildung des Paradigmas auf das SyntagmaDer Strukturalist Roman Jakobson hat ein einfaches, doch grundlegendes Gesetz aller von ihm so genannten poetischen Texte formuliert: «Die poetische Funktion überträgt das Prinzip der Ã"quivalenz von der Achse der Selektion auf die Achse der Kombination.» Der Achse der Selektion entspricht die paradigmatische Ordnung von Sprachelementen, der Achse der Kombination die syntagmatische. Die Alliteration läßt sich als Abbildung eines lautlichen Paradigmas auf ein lautliches Syntagma definieren. Doch auch die semantische Ebene ist nach diesem Grundsatz organisiert. Denn die Jahreszeiten bilden ein semantisches Paradigma:... Das eigentliche Verfahren Wagners besteht also darin, gleichzeitig lautliche und semantische Paradigmata auf das Syntagma des Textes abzubilden: Er wählte nicht etwa «Frühling» selbst aus, sondern Bezeichnungen wie «Wonnemond » und « Lenz», weil sie zum lautlichen wie zum semantischen Paradigma passen. Aus dem gleichen Grund werden als Attribute des Frühlings «Licht» und «leuchtend» ausgesucht . Dadurch, daß das Prinzip der Abbildung einer paradigmatischen Ordnung auf ein Syntagma mehrfach angewendet wird, entsteht eine enge gegenseitige Beziehung zwischen den Ebenen. Bildlich könnten wir sagen, daß neben sinnvollen |
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